raderschall partner ag
.Spitzgarten Klosterinsel Rheinau zurück123456weiter
.
Stichwort: Klostergarten
Auslober: Hochbauamt Kanton Zürich
Ort: Rheinau
Verfahren: einstufiger, offener Projektwettbewerb 2022, 2. Preis
Kurzbeschrieb: Konzept
Die Insel im Rhein ist auch heute noch klar als benediktinische Klosteranlage lesbar. Die neu vorgeschlagenen Freiräume unterstützen diese Lesbarkeit und klären die unterschiedlichen Bereiche. Der Spitzgarten ist Teil der klösterlichen Freiräume, das Nordufer hingegen als später durch Aufschüttung hinzugewonnenes Land liegt ausserhalb der Klosteranlage.

Der Spitzgarten
Ursprünglich ein Ort der Ruhe, der Kontemplation und des Rückzugs war der Spitzgarten ein Pendant zum inneren Konventgarten und nur über das Konventgebäude zu erreichen. Um dies wieder klarer lesbar zu machen werden die Zugänge neu geordnet und mit einfachen Holztoren geschlossen.

Im Inneren führen Kiesflächen und Plattenwege zu den Gebäuden und umrahmen den neu interpretierten Baumgarten, der entlang der Achse Konventgebäude - Kapelle angelegt wird. Da die Wegbeziehung zur Kapelle nicht mehr die gleiche Wichtigkeit hat wie zu Zeiten des Klosterlebens wird die Achse nicht mehr baulich materialisiert, sie ist jedoch nach wie vor begehbar und räumlich erlebbar. Hochstammobstbäume im klassischen Verbund überstellen die Fläche und prägen den Raum. Bei der Mahd ausgesparte Wiesenfelder geben dem Ort eine räumliche Raffinesse und atmosphärische Dichte. Dazwischen bietet ein Netz von Rasenwegen und -flächen wieder Rückzugs- und Ruheorte, Wege der Kontemplation und des Studiums der Natur. Verborgen zwischen den Wiesenfeldern liegt ein stilles Wasserbecken. Bodenbündig in den Rasen eingeschnitten spiegelt sich darin der Himmel und erweitert die Achse zwischen Konventgebäude und Magdalenenkapelle in die Vertikale.

Der zweite Rundturm an der Nordmauer, heute angedeutet durch die halbrunde Ausweitung der Mauer, wird als einfache Pavillonkonstruktion wieder räumlich erlebbar.

Das Nordufer
Ausserhalb der Klostermauern floss ursprünglich der Rhein. Das später durch Aufschüttungen hinzugewonnene Land soll nun als landschaftlich geprägter Naturraum die klösterlichen Freiräume ergänzen und kontrastieren. Im westlichen Abschnitt klärt die neue Mauer die Grenze zwischen diesen beiden Themen. Sie fasst und begleitet den Zugang zur ‚Musikinsel‘, so dass dieser wieder Teil der Klosterwelt wird und an Bedeutung gewinnt.

Dem Fluss entlang führt ein breites Wegband an den grossen Bestandsbäumen vorbei zum Inselspitz. Die bestehenden Bäume werden gezielt zu spannungsvollen Gruppen ergänzt, niedere Gehölzgruppen begleiten das Ufer. Im östlichen Abschnitt teilt sich der Weg und führt als Kiesweg ebenfalls zum Ufer. Einzelne Birken werden erhalten und mit anderen Ufergehölzen ergänzt, dazwischen kann das Ufer abgeflacht und renaturiert werden. Holzbalken laden zum Verweilen und Beobachten ein. Die Wiesenflächen werden mit blaublühenden Zwiebelpflanzen und durchsetzt, so dass vor den Klostermauern der ehemalige Wasserverlauf als Illusion wieder sichtbar wird.

Biodiversität
Die gesamte Neugestaltung der Freiräume strebt nach der optimalen Balance zwischen den Ansprüchen der Menschen auf der Insel und den Möglichkeiten, attraktive Lebensräume für Flora und Fauna zu schaffen. Mit dem Einbezug der grossen wertvollen Altbäume, der Ergänzung mit neuen einheimischen Solitärbäumen und Flussufergehölzen, den vielen neuen Hochstammobstbäumen und den extensiven blütenreichen Wiesenflächen und Kiesrasenflächen sind die Voraussetzungen für eine maximale Aufwertung im Hinblick auf die Biodiversität erfüllt. Gleichzeitig bietet gerade dieses Mosaik auch den Menschen abwechslungsreiche und atmosphärisch starke Aufenthalts- und Erlebnsiräume.
.